Was treiben wir Imker eigentlich das ganze Jahr über?
2023 könnt ihr dabei sein. Wir werden euch jeden Monat mitnehmen und hier aus unserem Bienenjahr berichten. Mal ist mehr los, mal weniger – genau wie in der Natur.
Begleitet uns zu unseren Bienenständen und seid dabei, wenn die Bienen das erste Mal wieder ausfliegen, wenn sie schwärmen, wenn sie Nektar sammeln und wenn sie sich auf den Winter vorbereiten. Schaut uns über die Schulter bei den Bienen oder wenn wir Honig abfüllen, Mittelwände einlöten und Kerzen herstellen.
Heute: Februar!
Mittelwände gießen und einlöten
Die Bienen befinden sich noch immer in der Winterruhe, aber im Februar bereiten wir uns langsam schon wieder auf die kommende Saison vor…
Unsere Inventur vom Januar hat ergeben, dass uns noch einige Honigräume für unsere fleißigen Völker fehlen. Dazu braucht es noch sehr viele Mittelwände. Als Bioimkerei nutzen wir dazu ausschließlich Bio-Wachs und am liebsten unser eigenes.
Obwohl wir uns bewusst dafür entscheiden, manche Völker ihre Waben komplett selbst bauen zu lassen (Naturwabenbau), haben wir doch einen gewissen Bedarf an Mittelwänden.
Deshalb schmelzen wir jetzt zunächst unser Entdecklungswachs vom letzten Jahr ein. Dann kommt die Mittelwand-Gießform zum Einsatz, in die zwischen zwei Silikonplatten mit dem typischen Wabenmuster eine Schöpfkelle flüssiges Wachs gegeben wird. Danach wird die Form geschlossen. Damit das Arbeiten schneller von der Hand geht, ist das ganze System wassergekühlt.
Wir gießen auf diese Art an einem Nachmittag circa 30 Mittelwände im Dadant-Maß.
Manche davon kommen später in den Brutraum, die meisten werden mit einem handelsüblichen Pizzaschneider halbiert und so zu Honigraum-Mittelwänden. Und wie das duftet! Fast wie im November, wenn wir uns aufs Weihnachtsgeschäft vorbereiten… aber das erzählen wir euch ein andermal!
Wenn die Mittelwände ausgekühlt sind, können wir sie ein paar Tage später einlöten.
Beim Einlöten wird der Draht, der sich in einem leeren Rähmchen befindet, mittels einer Autobatterie leicht erhitzt, sodass er sich in das Wachs der Mittelwand schmilzt und mit ihr verbindet. Mittelwände sind daher stabiler und leichter zu handhaben als fragile Naturwaben.
Das Einlöten nehmen wir auch zum Anlass, kaputte Rähmchen zu reparieren oder den Draht nachzuspannen.
Diese Arbeiten erledigen wir nicht nur im Februar, sondern immer wieder das ganze Jahr über.
Begattungskästchen vorbereiten
Eine neue Saison, das bedeutet auch: eine neue Königinnen-Zuchtreihe. Mit ein paar unserer Jungköniginnen fahren wir auf die Belegstelle, dafür werden wir einige Begattungskästchen brauchen. (Warum genau, das seht ihr auf unserer Seite zur Königinnenzucht.)
Genau wie unsere Bruträume auch, müssen auch die Begattungskästchen mit kleinen Mini-Rähmchen bestückt werden. Statt einer vollen Mittelwand gibt ein Anfangsstreifen den Bienen vor, wo sie ihre Waben bauen können. Diese werden über einer Bienenwachskerze leicht erhitzt und kleben dann von selbst an den Oberträgern. Das richtige Format für die Anfangsstreifen fällt gleich beim Zuschneiden der Mittelwände ab 😉
Danach werden die Anfangsstreifen eingefügt und jedes Begattungskästchen mit 3 Rähmchen bestückt. Alles bereit für die Zucht!
Desinfizieren von Bruträumen
Zu guter Letzt nehmen wir uns die Bruträume in unserem Lager vor, in die wir im kommenden Jahr unsere Jungvölker, Schwärme und Ableger einziehen lassen werden. Das Holz wird mit einem Bunsenbrenner abgeflammt und mit dem Universalwerkzeug Stockmeißel von Propolis und Wachsresten befreit. Wenn das Frühjahr erst da ist, werden wir keine Zeit mehr für solche Arbeiten haben – daher verlagern wir diese Tätigkeit meist in den Februar.
Durch das Abflammen werden zudem mögliche Keime vernichtet. Bei uns in der BioImkerei ist der Einsatz von Natronlauge oder anderen chemischen Reinigungsmitteln natürlich tabu – und auch gar nicht nötig. Mit der Hitze erreichen wir eine optimale desinfizierende Wirkung und schließen aus, dass sich Rückstände bilden.
Nun ist fast alles bereit für die neue Saison – und es bleibt eigentlich nur noch eins, für die Bienen und für uns: Das Warten auf den Frühling…
