April – Unser Bienenjahr

Was treiben wir Imker eigentlich das ganze Jahr über?
2023 könnt ihr dabei sein. Wir werden euch jeden Monat mitnehmen und hier aus unserem Bienenjahr berichten. Mal ist mehr los, mal weniger – genau wie in der Natur.

Begleitet uns zu unseren Bienenständen und seid dabei, wenn die Bienen das erste Mal wieder ausfliegen, wenn sie schwärmen, wenn sie Nektar sammeln und wenn sie sich auf den Winter vorbereiten. Schaut uns über die Schulter bei den Bienen oder wenn wir Honig abfüllen, Mittelwände einlöten und Kerzen herstellen.

Heute: April!

Honigräume aufsetzen

Im April beginnt für uns  Imker die Bienenhaltung in vollem Umfang. Die Winterpause ist endgültig vorbei und die Bienen erwachen aus ihrer Ruhephase. Damit stehen jetzt verschiedene Aufgaben für uns an.

Frühlingsblüher wie Weide, Kornelkirsche, Haselnuss, Gänseblümchen, Schneeglöckchen und viele mehr bieten den Bienen nun Nahrung an. Sobald unsere Völker damit beginnen, große Mengen an Nektar und Pollen einzutragen, ist dies für uns das Zeichen, die Honigräume aufzusetzen.

Traditionell lagern Bienen ihren Honig fluglochfern. Indem wir einen Honigraum aufsetzen, werden die Bienen dazu animiert, den Honig in diesem neuen, noch weiter vom Flugloch entfernten Raum zu lagern.

Ein Absperrgitter wird zwischen dem Brutraum und dem Honigraum platziert, um zu verhindern, dass die Königin in den Honigraum gelangt und dort Eier legt. Der Honig wäre dann nicht mehr zu verwenden. Das Absperrgitter besteht aus einem Drahtgitter, das groß genug ist, um die Bienen passieren zu lassen, aber klein genug, um die Königin aufzuhalten.

Wir beginnen damit, auf den stärkeren Völkern zunächst einen Honigraum zu platzieren. In guten Jahren kann ein einziges Volk aber auch bis zu drei oder vier Honigräume füllen.

Im April werden die Honigräume aufgesetzt

Drohnenrahmen einsetzen

Ab April erbrüten die Bienen auch wieder Drohnen. Wir nutzen Drohnenrahmen, um die Varroamilbe biologisch zu bekämpfen und frisches Wachs zu gewinnen.

Drohnenrahmen sind “leere” Rähmchen ohne Mittelwände oder Draht mit einem etwas dickeren Holzrahmen, das dem Volk ermöglicht, dort die größeren Drohnenzellen im Wildbau zu bauen.

Varroamilben befallen bevorzugt Drohnenbrut, denn Drohnen brauchen 24 Tage bis sie schlüpfen, Arbeiterinnen nur 21 Tage. Die Milben haben in der Drohnenbrut bessere Entwicklungsbedingungen und befallen sie daher deutlich häufiger als Arbeiterinnenbrut. Entnimmt man später den jetzt im April eingesetzten Drohnenrahmen, bevor die Drohnen geschlüpft sind, so entnimmt man automatisch auch die Milben und reduziert so den Varroadruck im Volk.

Außerdem lässt sich an einem Drohnenrahmen im Volk gut ablesen, wie es den Bienen geht: Bauen sie viel? Legt die Königin viele Eier? Oder bauen sie schlecht, weil vielleicht Futter fehlt?

Letztlich besteht ein ausgebauter Drohnenrahmen aus neuem Wachs, das direkt in unseren Wachskreislauf zurückgeführt werden kann.

Der Drohnenrahmen ohne Draht oder Mittelwand ermöglicht Wildbau.

Futterkranzprobe und Flugbretter anbringen

In diesem Jahr haben wir uns für die Durchführung einer Futterkranzprobe im April entschieden. Damit wird der Nachweis geführt, dass unsere Bienenvölker frei von der gefährlichen und ansteckenden Amerikanischen Faulbrut (AFB) sind. Ein solcher Nachweis ist nötig, um ein Gesundheitszeugnis für ein Volk zu erhalten – Voraussetzung für einen Verkauf.

Die AFB ist eine sehr gefährliche Bienenseuche. Der Erreger, ein sporenbildendes Bakterium, befällt die Brut unserer Bienen, vermehrt sich dort und vernichtet diese. Dadurch stirbt das Volk ab. Der Erreger verteilt sich z.B. über sporenverseuchten Importhonig. Wir raten daher dazu, nur regionalen Honig zu kaufen (am besten bei uns!), oder aber Honiggläser ohne Pfand sorgfältig auszuspülen, bevor sie ins Altglas kommen.

Bei der Futterkranzprobe  entnehmen wir mit einem Esslöffel von den Bienen eingelagertes Futter direkt am Rand eines Brutnestes entnommen (deshalb „Futterkranzprobe“). Das Futter wird einschließlich der Wachsanteile über jeweils mehrere Quadratzentimeter bis zur Mittelwand heraus geschabt und in einem Probenbecher gesammelt. Die so entnommene Probe geht anschließend ins Labor – und bleibt dort hoffentlich unauffällig 😉

Bei Gelegenheit der Probenentnahme bringen wir auch Flugbretter an unseren Beuten an, die unseren Bienen das Ein- und Ausfliegen erleichtern. Daher liegen ab Anfang April immer ein paar im Auto, die wir bei unseren Besuchen an all unseren Bienenständen nebenbei anbringen.

Flugbretter anbringen im April