Herzlich willkommen bei unserem Guide zur Königinnenzucht! Hier finden Sie wertvolle Informationen und Tipps, um erfolgreich Königinnen zu züchten. Lassen Sie uns gemeinsam die faszinierende Welt der Bienenköniginnen erkunden und Ihre Imkerei auf das nächste Level bringen. Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei Ihrer Königinnenzucht!Warum Königinnenzucht?
Die Königinnenzucht spielt eine zentrale Rolle in der Imkerei, da der Charakter und die Eigenschaften der Königin maßgeblich die Entwicklung und das Verhalten eines Bienenvolkes bestimmen. Eine gesunde und leistungsfähige Königin ist entscheidend für die Stärke und Vitalität des gesamten Volkes.
Wichtige Kriterien für die Königinnenzucht:
- Friedlichkeit der Bienen: Ein friedliches Bienenvolk erleichtert die Arbeit des Imkers und minimiert das Risiko von Stichen.
- Gesundheit und Varroatoleranz: Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge, insbesondere die Varroamilbe, ist entscheidend für das Überleben und die Produktivität des Volkes.
- Stärke und Aufbau des Volkes: Ein starkes und gut strukturiertes Volk hat eine bessere Überlebensfähigkeit, insbesondere im Winter.
- Kompaktheit des Brutnestes: Ein kompaktes Brutnest sorgt für eine effiziente Brutpflege und fördert die Entwicklung eines gesunden, starken Volkes.
- Honigertrag: Der Ertrag an Honig ist ein zentrales Kriterium, da er die Wirtschaftlichkeit der Imkerei direkt beeinflusst.
Einfluss der Drohnen auf den Charakter des Volkes:
Der Charakter des Bienenvolkes wird nicht nur durch die Königin, sondern auch durch die Drohnen bestimmt, die die Königin auf ihrem Hochzeitsflug begatten. Diese Drohnen tragen zur genetischen Vielfalt und den Eigenschaften des gesamten Volkes bei, da ihre Samenzellen die Grundlage für die Entwicklung der Arbeiterbienen bilden, die das tägliche Leben im Bienenstock dominieren.
Bedeutung der Königin für das Volk:
Eine Königin ist unersetzlich für das Überleben des Bienenvolkes. Ihre Gesundheit und Vitalität beeinflussen direkt die Stärke des Volkes. Junge Königinnen, die positive Eigenschaften in sich vereinen, sorgen für ein gesundes und ertragreiches Bienenvolk. Durch sorgfältige Dokumentation und Beobachtung der Bienenvölker über das gesamte Jahr hinweg können Imker gezielt die besten Eigenschaften selektieren und weiterzüchten.
Weitere Informationen zur Königinnenzucht bieten spezialisierte Institutionen wie die bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.
9 Schritte zur neuen Königin:
1. Weiselzelle
So sieht eine „Weiselzelle“ aus. Die Bienen ziehen sich selbst auf der Wabe eine neue Königin.
Finden sich in einem normalen Wirtschaftsvolk solche Zellen, so ist dies für den Imker oder die Imkerin ein sicheres Zeichen, dass in diesem Volk keine Königin vorhanden ist – das Volk ist „weisellos“. Damit dieser Zustand nicht lange anhält, bauen die Bienen eine normale Brutzelle zu einer solchen Weiselzelle um, in der die große Königinnenlarve Platz hat.
2. Umlarven
Man kann diesen natürlichen Prozess aber auch steuern, indem man gezielt Larven auswählt. Hierbei richten wir uns nach den oben aufgeführten Kriterien und nach unseren Beurteilungen im Jahresverlauft.
Mit viel Fingerspitzengefühl werden die Larven entnommen und in ein weiselloses Volk gesetzt, wo sie sich dann zu Königinnen entwickeln können.
3. Weiselnäpfchen
Die ausgewählten Larven kommen nicht in irgendwelche Waben, sondern in spezielle Weiselnäpfchen. Diese sind in der Größe Weiselzellen nachempfunden und signalisieren den Bienen: Hier ist eine Weiselzelle zu bauen!
Die Larven sind dabei möglichst frisch: 1-3 Tage alt. Wird dieser Zeitpunkt gut abgepasst, steht einer optimalen Entwicklung nichts im Wege!
4. Zuchtrahmen
Die Weiselnäpfchen sind auf einem speziellen Zuchtrahmen montiert. Dieser wird in ein weiselloses Volk, das sogenannte Pflegevolk, gegeben. Dort kümmern sich die Bienen um die Larven, bis sie zum Schlupf bereit sind. Das Pflegevolk wird um die Weiselnäpfchen eine Weiselzelle bauen, wie man auf dem Bild gut erkennen kann.
Eine normale Arbeitsbiene braucht bis zum Schlupf 21, bei einer Königin geht es noch schneller: In nur 16 Tagen hat sich die Larve zur Königin entwickelt.
5. Verschulen
Kurz vor dem Schlupf werden die Weiselzellen „verschult“, also mit einem Käfig versehen. Damit diese Käfige sich einfach und ohne Zerstörung der Weiselzellen montieren lassen, bedarf es des Zuchtrahmens.
Ohne das Verschulen würde die zuerst geschlüpfte Königin die anderen Weiselzellen zerstören oder es käme zu einem Kampf der Jungköniginnen: Schließlich kann es in der Natur nur eine einzige Königin im Volk geben. Für die Zucht ist dies aber ungünstig. Durch die Käfige wird sichergestellt, dass alle Königinnen in Ruhe schlüpfen können.
6. Begattungskästchen
Nun werden die Begattungskästchen vorbereitet. In jedes Kästchen kommen drei kleine Rähmchen und genug Futter für 2 Wochen, damit die Bienen während ihrer Zeit auf der Begattungsstelle gut versorgt sind. In unserer BioImkerei nutzen wir Begattungskästchen aus Holz, die wir genau wie unsere Beuten mit Auro 160 Beutenfarbe auf Wasserbasis gestrichen haben. Mehr Informationen zu unserer Betriebsweise findest du hier.
7. Völkchen bilden
Das Pflegevolk hat nun ausgedient. Allerdings dürfen die Bienen nach wie vor für ihre Königinnen da sein: Je eine Schöpfkelle Bienen und eine Königinnen bevölkern ein Begattungskästchen. Damit sich die neuen Völkchen aneinander gewöhnen können, werden sie eine Nacht im ruhigen, dunklen Keller verbringen.
Die Bienen beginnen dann sogleich, die leeren Rähmchen auszubauen und das Futter abzunehmen.
8. Belegstelle
Nach ihrer Nacht im Keller werden die Begattungskästchen zu einer Belegstelle gebracht. Hier soll die Königin zu ihrem Hochzeitsflug starten.
In einiger Entfernung werden zu diesem Zweck Vatervölker aufgestellt. Die reinrassigen Drohnen sollen für gute Erbanlagen sorgen. Die hohe Drohnendichte auf der Belegstelle erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Begattung. Damit die Begattung nicht durch unerwünschte Drohnen einer anderen Bienenrasse erfolgt, liegen die Belegstellen in einem von anderen Honigbienen isolierten Gebiet.
Wir bringen unsere Bienen zur Belegstelle Scheppacher Forst.
9. Eine neue Königin
Nach 2 Wochen werden die Völker wieder nach Hause geholt. War die Begattung erfolgreich, hat die neue Königin schon begonnen, auf den kleinen Rähmchen Eier zu legen. Sie ist nun bereit für ihr endgültiges Volk.
Die Begattungskästchen werden entleert, die Bienen und auch die Königinnen bestehenden Völkern zugeführt oder neue Völker gebildet. Die Königin kann nun mit dem Eierlegen beginnen. Zuvor wird sie gezeichnet – je nach Jahr mit einer anderen Farbe und auch mit einer Nummer. Auf diese Weise können wir sie nicht nur leichter wiederfinden, sondern die Entwicklung von Volk und Königin auch besser dokumentieren – Dokumentation, die für die nächste Zuchtreihe wichtig sein wird.
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