Oktober – Unser Bienenjahr

Was treiben wir Imker eigentlich das ganze Jahr über?
2023 könnt ihr dabei sein. Wir werden euch jeden Monat mitnehmen und hier aus unserem Bienenjahr berichten. Mal ist mehr los, mal weniger – genau wie in der Natur.

Begleitet uns zu unseren Bienenständen und seid dabei, wenn die Bienen das erste Mal wieder ausfliegen, wenn sie schwärmen, wenn sie Nektar sammeln und wenn sie sich auf den Winter vorbereiten. Schaut uns über die Schulter bei den Bienen oder wenn wir Honig abfüllen, Mittelwände einlöten und Kerzen herstellen.

Heute: Oktober!

Waben einschmelzen

Das ganze Jahr über steht im Garten der Sonnenwachsschmelzer, in den zwei Rähmchen passen. Die Wärme des Sonnenlichts ist insbesondere im Sommer ausreichend, um das Wachs aus den Rähmchen zu lösen und in eine Auffangschale abfließen zu lassen.
Trotzdem kommen gerade im Spätherbst mit abnehmendem Sonnenlicht zu viele Rähmchen zusammen, um allein mit einem Sonnenwachsschmelzer auskommen zu können. Daher bauen wir im Oktober unseren Zargenturm auf, in dem das Wachs mit Wasserdampf ausgelöst wird.

Eingeschmolzen werden Drohnenrahmen, mehrfach bebrütete und daher sehr dunkle Brutwaben und krumm oder löchrig gebaute Waben. Entsprechende Kandidaten entnehmen wir übers Jahr aus den Völkern und sammeln sie in Zargen. Bevor die Wachsmotte sich ansiedelt und unser wertvolles Wachs für ihre Zwecke verwendet, wird es zargenweise eingeschmolzen.

Dabei wird zunächst ein Dampferzeuger unter einem Wachsschmelztrichter mit Auffangbecken platziert. Darauf werden die Zargen gestapelt und zuletzt ein Deckel auf die oberste Zarge gelegt. Der heiße Wasserdampf steigt nun innerhalb des Turms nach oben und schmilzt das Wachs, das dann in die Auffangschale tropft.

Wachs klären

Das Wachs, das wir durch das Ausschmelzen der Waben gewinnen, ist noch stark verunreinigt. Bevor wir es weiterverarbeiten, wird das Wachs geklärt. Bereits im Dampfwachsschmelzer ist ein erstes, sehr grobes Sieb verbaut, das einen Teil der Verunreinigungen zurückhält.

In der Auffangschale des Dampfwachsschmelzers (oder auch des Sonnenwachsschmelzers) sammeln sich Verunreinigungen aufgrund stets unten an, sodass sie nach dem Festwerden des Wachses einfach abgekratzt werden können. Allerdings lässt sich so nur der gröbste Schmutz entfernen.

Es bedarf mindestens einer weiteren Klärung, bei der das Wachs in einem speziellen Kochtopf auf ca. 65°C erhitzt wird, sodass es flüssig wird. Das verflüssigte Wachs wird anschließend durch ein feines Sieb und einen Damenstrumpf gefiltert, sodass auch feinere Partikel zurückgehalten werden. Je nach Grad der Verschmutzung benötigt es zwei solcher Vorgänge, um das Wachs zu säubern.

Erst danach ist unser Wachs bereit, zu Kerzen verarbeitet zu werden.

Abfüllen und etikettieren

Jetzt im Oktober, wenn es bei den Bienen nichts mehr zu tun gibt und es draußen auch immer ungemütlicher wird, ist es Zeit für uns, die Ernte des Jahres für den Verkauf vorzubereiten: Dazu muss der Honig abgefüllt und die Gläser etikettiert werden. Im Sommer ist dafür immer nur wenig Zeit, aber jetzt wird das Vorratslager wieder befüllt.

In den vergangenen Jahren sind wir das minimalistisch angegangen: Eine Küchenwaage und ein einfacher Abfülleimer haben ausgereicht.
Seit diesem Jahr wird uns zumindest ein Arbeitsschritt abgenommen: Mit einem kleinen halbautomatischen Abfüllroboter (dessen Einrichtung uns viele viele Nerven und leider auch eine Menge Honig gekostet hat…) sind wir jetzt nicht nur präziser, sondern auch etwas schneller. Unser neuer großer und beheizbarer Abfülleimer ermöglicht uns darüber hinaus, auf einmal größere Mengen Honig abzufüllen.

Etikettiert wird aber nach wie vor von Hand. Unsere Etiketten hat Peter selbst entworfen – und seit diesem Jahr gibt es erstmalspassende schwarze Gewährverschlüsse dazu . Wundert euch also nicht, wenn dieses Jahr nicht alle Gläser gleich aussehen – der Inhalt ist immer derselbe, nämlich unser Bio-Honig, den ihr an unseren Verkaufsstellen erwerben könnt 🙂

Abfüllroboter