🐝 Amerikanische Faulbrut (AFB) – Was Imker wissen müssen

Die amerikanische Faulbrut ist eine gefährliche Brutkrankheit der Honigbiene. Für uns Menschen ist sie vollkommen ungefährlich – für Bienenvölker aber kann sie tödlich enden. Der Erreger ist hochansteckend, langlebig und verpflichtet Imker:innen zum Handeln.

In diesem Beitrag erfährst du:

  • Was die amerikanische Faulbrut ist

  • Wie sie sich verbreitet

  • Wie du sie erkennst

  • Welche Maßnahmen im Ernstfall gelten

  • Und wie du als Imker:in vorbeugen kannst


🔬 Was ist die amerikanische Faulbrut?

Die amerikanische Faulbrut (AFB) wird durch das Bakterium Paenibacillus larvae ausgelöst. Es befällt ausschließlich die Larven junger Honigbienen, nicht die erwachsenen Tiere. Die Sporen dieses Erregers sind extrem widerstandsfähig – sie überleben Jahrzehnte auf Waben, Geräten oder im Honig.

Deshalb gilt AFB als besonders gefährlich für die Bienenhaltung und ist in Deutschland meldepflichtig.


🐛 Wie erkennt man die Krankheit?

Die Symptome sind im Frühstadium unspezifisch. Typische Anzeichen sind:

  • Lückenhaftes Brutnest

  • Eingesunkene, oft dunkle Zelldeckel

  • Verflüssigte Brutmasse (fadenziehend)

  • Leichter Faulgeruch

  • Positive Streichholzprobe

Eine sichere Diagnose ist nur über eine Futterkranzprobe im Labor möglich. Deshalb ist regelmäßiges Beproben der Völker ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge.


⚠️ Warum ist AFB so ernst?

Die amerikanische Faulbrut ist nicht heilbar – sie kann nur durch Sanierung oder, in schweren Fällen, durch Abtötung des Volkes getilgt werden. Besonders problematisch: Die Sporen verbreiten sich leicht durch Räuberei, Materialtausch oder Honigreste im Garten.

Die Seuche ist deshalb anzeigepflichtig, schon beim Verdacht muss das Veterinäramt informiert werden. Wird ein Fall bestätigt, wird ein Sperrbezirk eingerichtet.


📍 Aktuelle Situation in Augsburg (Stand Juni 2025)

Im Juni 2025 wurde im Augsburger Stadtteil Haunstetten ein Fall von amerikanischer Faulbrut nachgewiesen. Das Veterinäramt Augsburg richtete daraufhin einen Sperrbezirk mit 1km Radius rund um den betroffenen Standort ein.

Auch zwei unserer eigenen Bienenstände liegen innerhalb dieses Sperrbezirks.
Dank unserer jährlichen, freiwilligen Futterkranzproben, die wir zur Laboranalyse einschicken lassen, konnten Faulbrutsporen frühzeitig erkannt werden – noch bevor klinische Symptome auftraten. So konnten wir rechtzeitig und in Absprache mit dem Veterinäramt Maßnahmen ergreifen, ohne dass es zu einem Krankheitsausbruch in unseren Völkern kam.


Was gilt aktuell im Sperrbezirk?

  • Bienenvölker dürfen nicht verlegt werden

  • Alle Imkereien müssen ihre Völker melden

  • Eine Futterkranzprobe ist für alle Imker im Sperrbezirk verpflichtend

  • Honig darf weiterhin verkauft werden, sofern er nicht an Bienen verfüttert wird und hygienisch einwandfrei ist

Wichtig: Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich. Auch Honig aus dem Sperrbezirk kann bei sachgemäßer Ernte bedenkenlos konsumiert werden.

Wir als Bio-Imkerei Rauscher stehen für Transparenz, Verantwortung und konsequente Gesundheitsvorsorge – auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.

Weiterführende Infos:


🔁 Wie verbreitet sich die Faulbrut?

Die Sporen gelangen ins Bienenvolk z.B. durch:

  • Verfütterung von handelsüblichem Honig
  • Räuberei an befallenen Völkern
  • Umsetzen infizierter Waben oder Gerätschaften
  • Schwärme aus infizierten Beständen

Ein Glas Honig im Kompost kann also schon ausreichen, um Bienen und ganze Stände zu gefährden.


🧯 Maßnahmen im Ernstfall

Die Art der Bekämpfung hängt vom Befallsgrad ab. Möglich sind:

  • Sanierung über Kunstschwarmverfahren & neue Mittelwände

  • Abtötung des Volkes bei starkem klinischen Befall

  • Verbrennen der befallenen Waben und Desinfektion aller Geräte

Das Ziel ist immer: Tilgung der Sporenbelastung, nicht nur der Symptome.


🛡️ Vorbeugung ist Imkersache

Als Imker:in kannst du viel tun, um dich und andere zu schützen:

  • Keine Honiggläser im Garten oder Kompost!

  • Nur eigenes oder kontrolliertes Material verwenden

  • Keine Ableger ohne Faulbrutfreiheitsbescheinigung

  • Jährlich Futterkranzproben durchführen

  • Waben regelmäßig einschmelzen & Mittelwände erneuern

  • Verdächtige Brutbilder sofort melden

Vorbeugen ist leichter – und schont Tierwohl, Zeit und Geld.


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✅ Fazit: Verantwortung schützt Bienen & Region

Die amerikanische Faulbrut ist eine ernste Herausforderung für uns Imker:innen – nicht wegen einer Gefahr für den Menschen, sondern wegen ihrer Folgen für Bienenvölker und regionale Bienenhaltung.

In Augsburg zeigt sich aktuell, wie wichtig frühzeitige Kontrolle und Kooperation sind. Unsere regelmäßigen, freiwilligen Proben haben uns ermöglicht, schnell und verantwortungsvoll zu handeln – noch vor Krankheitsausbruch.

Die gute Nachricht: Mit Wissen, Hygiene und Austausch untereinander ist diese Krankheit kontrollierbar – wenn wir es gemeinsam anpacken.