Im August werden die Tage wieder deutlich kürzer. Der Herbst naht! Die meisten Pflanzen und Bäume sind verblüht und bilden ihre Früchte aus. Der Honig ist geerntet und abgefüllt, das Bienenjahr neigt sich dem Ende zu. Jetzt wird mit der Spätsommerpflege der Grundstein für die kommende Bienensaison gelegt.
Um über den Winter zu kommen, zieht das Volk von nun an überwiegend Winterbienen auf. Während Sommerbienen meist nur einige Wochen leben, haben Winterbienen mit ihrer Lebenserwartung von bis zu 6 Monaten die Aufgaben, das Volk gut über die kalte Jahreszeit zu bringen und die ersten Bienen im neuen Jahr aufzuziehen.
Zwei imkerliche Maßnahmen sind deshalb nun besonders wichtig: Zum einen die Behandlung der Bienen gegen die Varroamilbe und zum anderen die Wintereinfütterung.
Behandlung gegen die Varroamilbe
Um gesunde und langlebige Winterbienen zu bekommen, müssen einige Voraussetzungen stimmen:
Seit den 80er Jahren kämpfen Bienen und Imker*innen mit der Varroamilbe, die aus Asien eingeschleppt wurde und vor allem die Bienenbrut angreift. Gegen diesen fremden Parasiten haben unsere heimischen Honigbienen keine Abwehrmechanismen. Damit die Bienen langlebige Winterbienen aufziehen können, muss der Milbendruck im Volk aber möglichst gering sein. Bienen, die aus Varroa-geschädigter Brut schlüpfen, leben deutlich kürzer. Gerade im Winter ist die Lebensdauer der Winterbienen von 6 Monaten aber lebenswichtig für ein Volk.
Deshalb ist jetzt der späteste Zeitpunkt für eine Varroabehandlung. Mehr Informationen zu Varroa und den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten gibt es auch in diesem lesenswerten Artikel.
Wir haben unsere Volker bereits im Juli durch die totale Brutentnahme saniert und mit Oxalsäure behandelt. In den vergangenen Wochen haben wir kontrolliert, ob noch Milben in den Völkern vorhanden sind. Sollte dies der Fall sein, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um nochmals mit organischen Säure (Oxal- oder Ameisensäure) zu behandeln. Sowohl Oxal- als auch Ameisensäure sind Stoffe, die auch natürlicherweise in einem Bienenstock vorkommen und daher vom Volk gut wieder abgebaut werden können. Dadurch entstehen keine Belastungen im Wachs oder im Honig.
Durch eine zeitige Varroabehandlung legen wir den Grundstein für ein gesundes und starkes Bienenvolk, dass gut durch den Winter kommt und gut ins neue Honigjahr starten kann.
Wintereinfütterung der Bienen
Jetzt werden die Bienen gefüttert. Dazu verwenden wir ausschließlich Bio-Zucker oder Bio-Futtersirup auf Saccharosebasis (Zuckerrübensirup). Dazu werden im Vorfeld alle Völker kontrolliert und der Futterbedarf ermittelt. Ein Bienenvolk benötigt zwischen 15 und 18 kg Honig als Wintervorrat, je nach Volksstärke. Wir nehmen bereits bei der Honigernte Rücksicht auf die Bienen und belassen eine erhebliche Menge eigenen Honig für die Überwinterung im Volk. Nur die Differenz muss so gefüttert werden.
Mit welchem System Bienen am besten gefüttert werden, ist wie die Frage nach der Bienenwohnung eine ausgewachsene Glaubensfrage unter Imker*innen. Für uns nicht: Wir haben dieses Jahr dank unserer erfolgreichen Zuchtreihe so viele Ableger und Völker, dass wir schlicht unser gesamtes Material aus dem Lager brauchen! So kombinieren wir die unterschiedlichsten Fütterungsmethoden und sind froh, wenn wir noch irgendein Behältnis finden, in dem wir den Bienen etwas Futter anbieten können 🙂
Nach der Spätsommerpflege -Warten auf die Winterruhe
Im Anschluss heißt es erstmal abwarten und die Bienen in Ruhe lassen. Nach den arbeitsreichen letzten Wochen mit Schwarmkontrolle, Honigernte und Brutentnahme realisieren es nun auch wir Imker: Der Sommer ist vorbei und die Zeit der Ruhe beginnt.
Eine letzte Kontrolle steht aber noch an vor dem Winter: Mitte September kontrollieren wir ein letztes Mal, ob die Milbenlast erfolgreich klein ist und ob alle Völker ausreichend Futter für den Winter haben. Gegebenenfalls könnten wir hier ein letztes Mal nachsteuern, bevor wir die Kästen schließen und hoffen, dass alle Bienen gut über die kalte Jahreszeit kommen.