Bienen im Winter – Alles, was du wissen musst
Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kälter werden, fragst du dich vielleicht: Was machen Bienen eigentlich im Winter? Diese faszinierenden Insekten haben beeindruckende Strategien entwickelt, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. In diesem Beitrag klären wir wichtige Fragen rund um Bienen im Winter, ihr Verhalten, ihre Lebensdauer und wie sie sich ernähren
Was machen Bienen im Winter?
Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten halten Honigbienen keinen Winterschlaf. Stattdessen ziehen sie sich in ihren Bienenstock zurück und bilden eine sogenannte Wintertraube. Dabei kuscheln sich die Bienen dicht aneinander, um gemeinsam Wärme zu erzeugen. Die Königin sitzt dabei geschützt in der Mitte der Traube. Die Außenbienen zittern mit ihrer Flugmuskulatur, um Wärme zu produzieren, und tauschen regelmäßig ihre Position mit den innenliegenden Bienen. Dieser Wechsel sorgt dafür, dass keine Biene unterkühlt. Die Temperatur im Stock liegt dabei zwischen 20 und 37 Grad Celsius – je nachdem, ob die Bienen gerade Brut pflegen oder nur sich selbst wärmen müssen.
Faszinierend, dass diese kleine Insekten es schaffen auf bis zum 37 Grad Celsius zu heizen, auch wenn es draußen Minus 20 Grad hat, findest du nicht auch?
Sterben Bienen im Winter?
Bienen überleben den Winter in der Regel gut, wenn sie gesund sind und ausreichend Futtervorräte haben. Die Anzahl der Bienen im Stock reduziert sich allerdings deutlich: Von etwa 40.000 Bienen im Sommer schrumpft das Volk auf 5.000 bis 15.000 im Winter. Drohnen (männliche Bienen) überleben den Winter nicht, da sie bereits im Spätsommer von den Arbeiterinnen aus dem Stock geworfen werden, um Ressourcen zu sparen.
Winterverluste können auftreten, wenn Krankheiten wie die Varroamilbe nicht rechtzeitig behandelt wurden oder die Futtervorräte nicht ausreichen. Auch falsches (balaststoffreiches) Winterfutter wie z.B. Waldhonig kann zu Durchfallerkrankungen führen und das Bienenvolk dadurch zusammenbrechen. Ein starker und gut versorgter Bienenstock hat jedoch beste Chancen, den Winter zu überleben.
Wie alt werden Bienen?
Die Lebensdauer einer Biene hängt stark von der Jahreszeit ab. Sommerbienen, die zwischen Frühling und Spätsommer schlüpfen, leben nur etwa 5 bis 6 Wochen. Sie sind in dieser Zeit intensiv mit Arbeiten wie dem Sammeln von Nektar, der Pflege der Brut und der Reinigung des Stocks beschäftigt. Winterbienen hingegen können bis zu 9 Monate alt werden. Da sie im Winter kaum fliegen und der Stoffwechsel reduziert ist, verbrauchen sie weniger Energie und leben länger. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Volk bis zum Frühjahr zu erhalten.
Was essen Bienen im Winter?
Im Winter ernähren sich Bienen ausschließlich von den eingelagerten Futtervorräten, die sie im Sommer und Herbst angelegt haben. Dazu gehören Honig und Pollen. Viele Imker unterstützen ihre Bienenvölker nach der Honigernte mit einer Winterfütterung. Dabei erhalten die Bienen Zuckerwasser oder spezielles Bienenfutter, das ihnen hilft, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Die Futterreserven werden von den Bienen im Stock weitergegeben, sodass alle Tiere versorgt sind.
Fliegen Bienen im Winter?
Bienen verlassen den Stock im Winter nur an wenigen Tagen, wenn die Temperaturen über 12 Grad Celsius steigen. Diese sogenannten Reinigungsflüge sind notwendig, damit die Bienen ihre Kotblase entleeren und den Stock sauber halten können. Ansonsten bleiben sie während der kalten Monate im Inneren des Stocks, um Energie zu sparen und die Wintertraube aufrechtzuerhalten.
Wildbienen im Winter
Wildbienen unterscheiden sich in ihrem Verhalten deutlich von Honigbienen. Die meisten Wildbienenarten sterben im Herbst, nachdem sie ihre Eier gelegt haben. Die Nachkommen überwintern als Larven oder Puppen in geschützten Nestern und schlüpfen erst im Frühjahr. Einige wenige Wildbienenarten, wie die Hummeln, überwintern als begattete Königinnen, die sich in geschützte Erdspalten oder Hohlräume zurückziehen. Mehr zu Wildbienen im Winter findest du z.B. hier.
Was passiert mit Bienen im Winter?
Zusammengefasst ziehen sich die Bienen im Winter in ihren Stock zurück, reduzieren ihre Aktivität und ernähren sich von ihren Vorräten. Der Stoffwechsel wird heruntergefahren, um Energie zu sparen, und die Bienen arbeiten eng zusammen, um die notwendige Wärme zu erzeugen. Dabei setzen sie auf ein beeindruckendes Teamwork, das ihnen hilft, auch kalte Winter sicher zu überstehen.
Fazit: Bienen haben faszinierende Strategien entwickelt, um den Winter zu überstehen. Ihre Wintertraube, die verlängerte Lebensdauer der Winterbienen und ihre durchdachte Vorratshaltung machen sie zu wahren Überlebenskünstlern. Als Imker ist es unsere Aufgabe, sie mit ausreichend Futter und einer guten Gesundheitsvorsorge zu unterstützen. So sorgen wir dafür, dass deine Bienen im Frühjahr wieder voller Energie in die neue Saison starten können. Was wir Imker so übers Jahr verteilt machen, haben wir ein ganzes Jahr für euch festgehalten. Die einzelnen Beiträge findest du hier: Unser Bienenjahr.