Glyphosat: Fatal auch für die Imkerei!

Glyphosat ist das meist eingesetzte Herbizid weltweit. Es vernichtet nahezu alle Pflanzen auf dem Acker – ausgenommen sind nur gentechnisch veränderte Pflanzen oder solche, die über die Jahre Resistenzen entwickelt haben. In Brasilien sind solche Resistenzen durch den massiven Glyphosateinsatz bereits zu beobachten. Ausführliche Informationen zu Glyphosat finden sich auch hier.

Glyphosat als Gefahr für den Menschen

Glyphosat wirkt als Herbizid gegen unerwünschte Pflanzen – und nicht gegen Insekten. Warum also wird es in Zusammenhang mit dem Bienensterben gebracht? Schließlich ist Glyphosat in der direkten Wirkung für Menschen und andere Säugetiere viel gefährlicher als für die Biene, da es vermutlich für Säugetiere krebserregend ist. Die Biene gilt jedoch als emotionaler Träger in dieser Debatte – und das ist auch gut so! Denn Bienen tragen das Glyphosat in ihren Honig. Nicht nur dort ist es heute zu finden, auch im Getreide, im Bier, ja sogar in der Muttermilch findet sich Glyphosat.  Die Dosis macht das Gift – und diese Dosis nimmt zu, wenn geringe Dosen kontinuierlich aufgenommen werden.

Daraus folgt: Zuallererst gehört Glyphosat verboten, weil es im Verdacht steht, beim Menschen Krebs zu begünstigen!

Doch auch noch andere Argumente sprechen für ein Verbot des Herbizids – allen voran, dass es maßgeblich zum Artensterben in der Landwirtschaft beiträgt.

Umstellung unserer Agrarlandschaft

Wenn man die Artenvielfalt erhalten will, kommt man um eine Umstellung der Wirtschaftsweise im Agrarsektor nicht herum. Glyphosat macht alles platt, was da vermeintlich “nicht hingehört”:  Wildkräuter, sogenannte Unkräuter reduzieren den Ertrag, denn auch sie benötigen Wasser und Nährstoffe. Aus diesem Grund wird Glyphosat zur effektiven Vernichtung eingesetzt. Damit erzeugt man Monokulturen, möglichst groß angelegt, um mit noch größeren Maschinen Felder schneller bearbeiten zu können. Damit sind Ackerlandschaften für viele Insekten die meiste Zeit im Jahr wahre Wüsten, für manche sogar unüberwindbare Wüsten. Ob diese nun durch Glyphosat, ein anderes Herbizid oder die mechanische Entfernung von Bei- und Unkräutern entstanden ist, spielt für die Artenvielfalt primär keine Rolle.

Spezialisten verschwinden als Erstes

Als gutes und für viele verständliches Beispiel erzähle ich gerne von der Mohnbiene. Die Mohnbiene lebt, wie der Name schon sagt, vom roten Klatschmohn. Sie baut aus den roten Blütenblättern des Mohns die Kinderstube für ihre Larven. Früher war Mohn neben der Kornblume und anderen Wildkräutern in jedem Weizen und Gerstenfeld zu sehen. Heute ist die moderne Landwirtschaft so weit, dass nicht einmal am Ackerrandstreifen Mohn und Kornblumen zu finden sind. Der Mohnbiene fehlt damit die für ihr Überleben essentielle Pflanze. Das ist ein Beispiel von vielen, es gibt hunderte weitere, die auf den ersten Blick nicht so ersichtlich sind wie das Beispiel des Klatschmohns.

Durch die intensive Nutzung und die kontinuierliche Effizienzsteigerung auf den Feldern leidet die Ackerbegleitflora ganz erheblich. Auf konventionell bewirtschaftenden Flächen ist die Ackerbegleitflora wie sie ich noch als Kind kannte, heute nicht mehr zu finden. Mit der Abnahme der Ackerbegleitflora in seiner Vielfalt und Wertigkeit nahmen auch die Insekten ab. So ist es nicht verwunderlich, dass seit 1989 die Zahl der Insekten um 80 Prozent zurückgegangen ist und einzelne Arten ganz verschwunden sind.

Glyphosat gegen Ackerbegleitflora

Eine andere Agrarwirtschaft

Es muss ein Umdenken stattfinden: Wenn wir Lebensmittel immer noch günstiger produzieren wollen, ohne darauf zu achten, was für Auswirkungen dies für unsere Ökosysteme hat, zahlen wir am Ende einen Preis, den kein Mensch bezahlen kann. Mehr Vielfalt – weniger Effizienz, mehr Öko – weniger Pestizide: Nur so können wir unsere Bienen retten und die Artenvielfalt erhalten. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, unsere Imkerei biologisch zu betreiben.

Die Zeit ist reif für einen Glyphosat-Ausstieg. Dieser Ausstieg muss mit einer generellen Änderung unserer landwirtschaftlichen Produktionsweisen einhergehen. Sonst kommt nach dem Gift – das Gift!

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